Unterschiede der Ernährung früher und heute
Die Ernährung spielt im Rahmen gesundheitsfördernder Maßnahmen eine sehr wichtige Rolle. Wenn man die Ernährung früher und heute vergleicht, so findet man sehr interessante Unterschiede.
Die vollwertige Ernährung trägt grundsätzlich zur Gesunderhaltung bei. Das Ausmaß der Auswirkungen möglicher Risikofaktoren kann durch eine bewusste und individuell abgestimmte Ernährung erheblich eingeschränkt werden. Durch eine auf das Krankheitsbild abgestimmte Ernährung werden viele bestehende Erkrankungen positiv beeinflusst werden.
Begriffsdefinition und Einführung in die Ernährung früher und heute
Ernährungslehre ist die Wissenschaft, die untersucht, wie der Körper Nahrung verarbeitet. Ernährung bedeutet Leben. Alle lebenden Organismen, also auch wir Menschen, benötigen Nahrung und Wasser. Essen und Trinken gehören zu den Grundbedürfnissen der Menschen. Essen bedeutet auch Genuss und Vergnügen, Kommunikation und Sozialisation.
Hunger und Durst haben die Menschen erfinderisch gemacht. Nahrungsmittelangebot, schlechte Ernten ausgelöst durch Naturkatastrophen, Nahrungsknappheit durch Krisensituationen wie Kriege, Überschwemmungen, Dürre oder Frost, sowie auch Krankheiten, zwangen die Menschen nach Lösungen zu suchen und neue Wege zu finden.
Die Menschen haben sich viel Neues einfallen lassen, um gut zu essen und zu trinken.
Die Geschichte der Ernährung ist eng mit der Weltgeschichte verbunden und es ist lohnenswert, diese kennenzulernen. Vielleicht entsteht dadurch bei vielen Menschen die Bereitschaft, sich über die Lebensmittel Gedanken zu machen, die bei ihnen auf dem Teller landen.
Ernährung und ihre geschichtliche Entwicklung
Ernährung früher
In der Entwicklungsgeschichte der Ernährung zeigt sich, dass sich die Essgewohnheiten der Menschen ständig verändert haben. Erst haben sie sich vorwiegend von pflanzlicher Kost ernährt. Dann kam die Zeit der Jäger und Sammler. Neben Beeren, Blättern, Früchten und Wurzeln wurden auch Insekten, Eichhörnchen und Eidechsen verzehrt.
Die Menschen essen sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung. Sie sind im Endeffekt „Allesfresser”.
Durch das Verzehren roher Nahrung wurden Krankheitserreger wie Viren, Bakterien und Parasiten übertragen, an denen die Menschen sehr früh starben. Durch die Nutzbarmachung des Feuers setzte eine große Veränderung der Ernährung ein. Pflanzen und Fleisch von größeren Tieren konnten nun gegart werden. Roh ungenießbare und giftige Pflanzen wurden dadurch entgiftet und genießbar. Zum Kochen, Braten und Grillen wurden zweckmäßige Utensilien erfunden.
Durch die Nutzung des Feuers wurde die Ernährung früher und heute enorm verbessert.
Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht
Vor ungefähr 10000 Jahren begannen die Menschen mit der Nutzbarmachung der Natur. Die Nahrungsbeschaffung wurde unabhängiger, und der Speisezettel konnte in vielfältiger Hinsicht ergänzt werden.
Durch das Kultivieren von Getreide wie Weizen, Gerste und Hafer wurden diese zu Grundnahrungsmitteln. Das hat die Ernährung früher und heute verändert.
Wildpflanzen, Gemüse und Früchte wurden immer weiter kultiviert. Durch die Zucht von Tieren stand genügend Fleisch und Milch zur Verfügung.
Die Menschen wurden sesshaft. Sie entwickelten Arten der Haltbarmachung von Lebensmitteln wie Salzen, Trocknen, Säuern und Einlagern. Dadurch war es dann auch möglich, schlechte Jahreszeiten zu überbrücken und vor allem zu überleben.
Der Speisezettel der Menschen entwickelte sich durch Ackerbau und Viehzucht. Mit dem Sesshaftwerden der Menschen entstanden die Methoden der Haltbarmachung der Lebensmittel.
Ernährung in der Neuzeit
Der Nahrungsbedarf der Menschen wurde vor rund 200 Jahren durch die Bewirtschaftung des eigenen Haus und Hofes abgedeckt. In den bäuerlichen Gegenden gab es Milch, Mehlsuppen, gedörrtes Obst und Haferbrei. Brot und Gemüse wie Kartoffeln, Erbsen, Bohnen, Kraut und Rüben waren Hauptbestandteil der Nahrung. Fleisch stand selten auf dem Speiseplan.
Jahrhunderte lang wurden keine Tiere geschlachtet. Kühe und Ziegen gaben Milch, Schafe lieferten Wolle, Pferde dienten als Zug- und Reittiere und die Ochsen zogen den Pflug. Mit der Entwicklung von Städten und der folgenden Industrialisierung entstanden immer mehr Haushalte, die ihre Nahrung nicht mehr selbst produzierten, sondern nur noch konsumierten.
Um 1900 kam bei den Arbeiterfamilien neben den schon erwähnten Nahrungsmitteln neue Obst- und Gemüsesorten, Schmalz, Wurst, Speck, Zucker und Salz sowie Heringe und maschinell gebrautes Lagerbier auf den Tisch. Die Lebensmittel wurden von da ab auch maschinell verarbeitet. Es wurden neue Produkte wie weißer Zucker, Säfte und Konserven hergestellt. Es entwickelte sich die industrielle Massenproduktion, die auch heute noch die Qualität der Lebensmittel beeinträchtigt.
Durch die Industrialisierung im 18. / 19. Jahrhundert wurden Lebensmittel immer mehr maschinell verarbeitet.
Ernährung heute
Der Verbraucher konnte vor 100 Jahren in einem Lebensmittelladen unter 200 Produkte eine Auswahl treffen, heute hat er Tausende verschiedene Produkte zur Wahl. Die Palette der Fertigprodukte und der Halbfertigprodukte ist heutzutage nicht mehr wegzudenken. Für viele Menschen ist “Fast Food” der Renner.
Die Verbraucher greifen aufgrund der heutigen Lebenssituationen auf das große Angebot der Supermärkte im Bereich der stark verarbeiteten Produkte und der Fertigprodukte zurück. Vielen fehlt die Zeit, Lebensmittel frisch zu verarbeiten und zuzubereiten.
Der Mensch besitzt normalerweise von Natur aus eine Sensibilität, zu spüren oder herauszufinden, welche Nahrung gut für ihn ist. Durch den Wohlstand ist dieses gesunde Gespür bei vielen Menschen verloren gegangen bzw. beeinträchtigt. Einer der größten Unterschiede der Ernährung früher und heute. Bei den meisten ist die Lebensmittelauswahl zu süß, zu fett und zu reichlich. Es fehlt an wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen, essenziellen Fettsäuren und Spurenelementen.
Es wird oft von Gesundheit, Vitalität und Fitness gesprochen, doch in der Ernährung werden die meisten und gröbsten Fehler gemacht. Durch ständige Diäten werden die zu viel zugeführten Kalorien wieder heruntergehungert, dadurch wird der Körper gestresst und erleidet immer wieder Mangelsituationen.
80 % der heutigen Stoffwechselerkrankungen sind ernährungsbedingt. Ein großer Unterschied in der Ernährung früher und heute.
Lebensmittel, die heutzutage konsumiert werden
Die Lebensmittel, die heutzutage auf den Tisch kommen, sind relativ günstig und der Verbraucher wird dazu verführt, mehr zu kaufen. Diese Art der Ernährung führt sehr oft zur Fehlernährung mit gesundheitlichen Problemen. Gezielter Einsatz moderner Technologien ermöglicht hohe Erträge an Nahrungsmitteln und eine sehr breite Lebensmittelauswahl. Dazu zählen:
Landwirtschaftliche Produkte, die zum Teil sehr hoch mit Pestiziden = Pflanzenschutzmittel belastet sind, wie:
- Insektizide (Mittel gegen Ungeziefer)
- Herbizide (Mittel gegen Unkräuter)
- Akarizid (Mittel gegen Milben)
- Fungizide (Mittel gegen pilzartige Krankheitserreger)
- Düngemittel
Tierische Produkte, die von Tieren stammen, denen Tierarzneimittel verabreicht wurden, wie:
- Psychopharmaka (zur Beruhigung)
- Antibiotika (zur Vorbeugung und Behandlung von Infektionskrankheiten)
- Hormone oder hormonähnliche Substanzen (zur Beeinflussung der Fleischbeschaffenheit)
- sehr stark verarbeitete Produkte
- hoher Anteil von Halbfertigprodukten und Fertigprodukten
- industriell verarbeitete Lebensmittel
- Lebensmittel mit Zusatzstoffen: Konservierungsstoffe und Farbstoffe, Aromastoffe und Emulgatoren
Unsere heutigen Lebensmittel heute enthalten zahlreiche Zusatzstoffe, Rückstände und Schadstoffe. Viele Menschen essen zu viel, zu fett und zu süß.
Fertigprodukte, Halbfertigprodukte, Massenproduktionen sowie Fast Food gehören immer öfter zur täglichen Ernährung.
Das Ernährungsverhalten früher
In den letzten Jahrhunderten lebten über 90 % der Menschen in ländlichen Verhältnissen. Einige der routinemäßigen Alltagsarbeiten wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Der Mittelpunkt der Bildung und Erziehung sowie der Sozialisation waren der häusliche Esstisch.
Die Großfamilie und der Hofarbeiter versammelten sich hier, um den Hunger und Durst zu stillen sowie die Feldarbeit anzuordnen und die einzelnen Aufgaben an die Haushaltsmitglieder zu verteilen.
An der Spitze des Tisches saß der Hausherr, dem zur Seite oder gegenübersaß die Hausfrau. Nach Alter und sozialer Stellung folgten die weiteren Gemeinschaftsmitglieder.
Zu dieser Zeit war es üblich, vor und nach den Mahlzeiten Gebete zu sprechen.
Das Ernährungsverhalten heute
Es gibt heute kaum noch gemeinsame Mahlzeiten am Tisch. Die meisten Menschen sind in Zeitnot und lassen das Frühstück sogar ganz ausfallen. Viele Berufstätige essen oft in Kantinen, was einer Massenfütterung gleichkommt. Diese Speisen sind sehr fettreich und kalorienreich. Fleisch wird fast jeden Tag auf den Speiseplan gesetzt.
Oft werden die Mahlzeiten am Abend vor dem Fernseher eingenommen. Wir setzen uns nur noch selten an einen schön gedeckten Tisch, um das Essen zu genießen und um angeregt zu diskutieren.
Die Vorbildfunktion der Erwachsenen hat einen großen Einfluss auf das Essverhalten der Kinder und Jugendlichen. Sie essen ungesund, unzureichend oder gar nicht. Die Kinder erhalten nicht immer ausreichend gesunde Pausenverpflegung oder es wird einfach weggeworfen.
In der Schule wird sich in den Pausen hauptsächlich mit ungesunder Nahrung versorgt. Die meisten Schulen bieten heute schon die Möglichkeit, sich mit gesunder Nahrung zu versorgen.
Heute ist für die Jugendlichen Fast Food ein Muss. Auch hier mangelt es an der Vorbildfunktion der Erwachsenen.
Fehlverhalten in Bezug auf die Ernährung ist erlernt. Es ist eine Folge von falschen familiären Essgewohnheiten:
- Das mag ich nicht -gibt es nicht. Was auf den Tisch kommt, wird gegessen.
- Obwohl man satt ist, wird die Teller leer gegessen. Die vorgegebenen Mahlzeiten sind einzuhalten.
- Zwischendurch gibt es nichts -auch wenn man hungrig ist.
- Auch wenn man keinen Hunger hat -die vorgeschriebenen Mahlzeiten werden strikt eingehalten.
- Aus Bequemlichkeit und Zeitmangel -Mahlzeiten fallen einfach aus.